28. Februar 2013

Rezension zu "Und morgen am Meer" von Corina Bomann

(c) Ueberreuter




Titel        : Und morgen am Meer
Autorin: Corina Bomann
Verlag: Ueberreuter
Einelband
Preis       : 12,95 €
Wertung: 4 Cupcakes




1989: Soundtrack eines Sommers. Milena wächst im Osten Berlins auf und verbringt ihre Zeit damit, verbotene Westmusik aus dem Radio aufzunehmen, wenn sie nicht gerade abenteuerliche Wandzeitungen für ihre Staatsbürgerkundelehrerin anfertigen muss. Claudium lebt im Westen Berlins und hat alle Hände voll damit zu tun, seinen Vater zu überzeugen, dass er nicht seine Rechtsanwaltskanzlei übernehmen wird. Er will nur eins: Musik machen und die Welt sehen. Als Claudius bei einem Tagesausflug nach Ostberlin zufällig Milena begegnet, ist seine Welt nicht mehr die alte. Mit einer Kassette, die Milena in der U-Bahn vergisst, beginnt eine zarte Liebesgeschichte, die nicht sein darf. Die Mauer steht zwischen ihnen und ihrem gemeinsamen Traum, aber Milena und Claudius sind jung und verrückt genug, alles für ihn zu wagen. 

Bevor ich zur wirklichen Rezension komme, möchte ich sagen, dass der Klappentext wirklich nicht gut ist und ich ihn deshalb rausgelassen habe. Also der Text der hinten auf dem Buch steht. Das Problem ist, dass der Text die ersten beiden zwei Drittel überspringt. Das was in der Klappenbroschur oben steht ist besser und reicht deshalb als Inhalt

Das Buch spiel im Jahre 1989, wir als Leute aus der Gegenwart wissen, was da ungefähr in Deutschland passiert. Milena wohnt mit ihrem Vater recht ärmlich. Ihr Bruder ist zur Zeit im Militär, während ihre Mutter schon lange gestorben ist. Sie ist fünfzehn und in der neunten Klasse und hat vor ihr Abitur auf einer weiterführenden Schule zu machen und anschließend will sie Literatur studieren. Man begegnet sie als sehr selbstständig denkender Mensch, sie glaubt nicht, was ihr in der Schule beigebracht wird und denkt eigenständig. Dabei steht sie in dem Konflikt, dass sie eben staatsfreundlich bleiben muss, um auf das Gymnasium zu kommen und man fühlt gleich die Enge und der Zwang in dem Buch. Zudem hat man dann noch die Sicht von Claudius, der in Westberlin wohnt, sein Abitur gerade beendet hat und leidet unter seinen autoritären Vater. 
Das Schöne an der Geschichte ist, dass sie nicht 08/15 ist und dass sie einfach unheimlich kreativ ist. Die Charaktere sind sehr plastisch, was ich sehr schön finde, ist dass sie sich an den geschichtlichen Begebenheiten anpassen und sie sich so anfühlen, als würden sie gerade stattfinden, was eigentlich sehr interessant ist, vor allem weil ich mich gefragt habe während dem Lesen, werden Bücher in 20 Jahren über meine Jugend erscheinen und wie meine Jugend dann irgendwann beschrieben wird und welche Sachen dann später mal im Geschichtsunterricht behandelt werden. Das fand ich unheimlich interessiert.
Zudem habe ich das Gefühl, dass die Jugendlichen vielleicht wirklich so gewesen sein könnten, vor allem weil man einfach gesehen hat, wie sehr die Mauer doch die anderen isoliert haben, allein bei den Treffen und sie einander teilweise nicht sofort verstehen, weil sie andere Wörter benutzen. Es sind einfach die Details die das Buch ausmachen und einfach so echt wirken lassen.
Leider war der Anfang für mich nicht greifend, weshalb ich ein bisschen brauchte um wirklich diese Spannungsgefühl zu bekommen und es war nicht schleppend, aber vielleicht auch in meiner Leseflaute lag.
Der Plot ist sehr angenehm und ist nicht gezwungen, aber dennoch schnell und auch spannend.
Zudem sind die Charaktere vielleicht verliebt, aber realistisch in Gewissen Dingen und überstürzen bestimmte Sachen nicht und denken über die Konsequenzen nach.
Das besonders Coole an der Geschichte ist, ist, dass man es als leichte Lektüre nehmen kann, wenn man möchte, aber man kann auch, wenn man mehr Gedanken hineinstecken möchte, dies ebenfalls tun, aber man muss dies keinesweges!
Was für mich einfach ein sehr schönes Gimmick war, waren, dass die Musik doch recht wichtig in der Geschichte ist. Milena versucht immer wieder in ihrer Wohnung Westradio zu empfangen und die Lieder will sie dann aufnehmen. Und eine dieser Kassetten der Grund warum sie zusammengeführt werden und jedes der Kapitel ist mit einem Lied überschrieben. Die Situation, dass sie in ihrem Zimmer nach Emfang sucht, steht dann auch methaporisch für die Mauer und wird unter anderem so ausgedrückt:
"Manchmal gibt´s eben Tage, da kommen nicht mal Funkwellen über die Mauer."
Das Ende ist sehr schön abgerundet. Das Ende ist sehr zufriedenstellend und  ich kann sichersein, dass kein Folgeband erscheinen wird.

Ich mag das Buch sehr gerne, vor allem weil alles mir real vorkam, als ob es so sein kann. Und die Autorin schrieb im Nachwort, dass es dieses Paar wirklich gab, jedoch hat sie sich leider irgendwann getrennt und sie selbst hat sie hat diese Geschichte weitergesponnen. Corina Bormann ist selbst aus der ehemaligen DDR.
Diese Buch ist romantisch, ein Gedicht an die Freiheit, die Musik und an die Jugend. Wenn es interessiert, dem kann ich meine Empfehlung probieren und ich denke, dass dieses Buch eindeutig viel gelesen werden sollte! 4 Cupcakes, weil sie mir zu den 5 Cupcakes der etwas langsame Einstieg fehlte, was aber höchstwahrscheinlich an meiner Leseflaute lag.



3 Kommentare:

  1. Sehr sehr schöne Rezi! :) Ich mag den Satz "Dieses Buch ist romantisch, ein Gedicht an die Freiheit, die Musik und an die Jugend." :) Musste ich einfach kurz sagen :D
    Das Buch steht natürlich auch schon auf meiner WuLi :)

    Liebe Grüße
    Chrisi :)

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  2. Sternenschimmer fand ich nicht total schlecht oder so, aber es konnte mich einfach nicht richtig mitreißen und musste noch dazu in die Bücherei zurück, würde das Buch mir gehören, hätte ich es nicht abgebrochen :D

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  3. Wirklich eine tolle Rezension! :) Danke für den Tipp!!
    Das Buch klingt wirklich toll, sodass es gleich auf meiner Wunschliste gelandet ist. :D
    Ich verstehe nur nicht ganz, warum das Buch 1998 spielen soll? :) Der Mauerfall war ja schon 9 Jahre früher und die Liebe zwischen Milena und Claudius wäre von daher kein Problem. ;)

    Liebe Grüße, Selina <3

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Christine